Das opsi-script Skript

Wie schon erwähnt, interpretiert das Programm opsi-script eine eigene, einfache Skriptsprache, die speziell auf die Anforderungen von Softwareinstallationen zugeschnitten ist. Jede Installation wird durch ein spezifisches Skript beschrieben und gesteuert.

In diesem Abschnitt ist der Aufbau eines opsi-script Skripts im Überblick skizziert – etwa so, wie man es braucht, um die Funktionsweise eines Skripts in etwas nachvollziehen zu können.

Sämtliche Elemente werden in den nachfolgenden Abschnitten genauer beschrieben, so dass auch deutlich wird, wie Skripte entwickelt und abgeändert werden können.

Ein Beispiel

In ihren äußeren Form ähneln die opsi-script Skripte .INI-Dateien. Sie setzen sich aus einzelnen Abschnitten (Sektionen) zusammen, die jeweils durch eine Überschrift (den Sektionsnamen) in eckigen Klammern [] gekennzeichnet sind. Ein beispielhaftes, schematisches opsi-script Skript (hier mit einer Fallunterscheidung für verschiedene Betriebssystem-Varianten) könnte etwas so aussehen:

[Actions]
Message "Installation von Mozilla"
SetLogLevel=6

;Welche Windows-Version?
DefVar $MSVersion$

Set $MSVersion$ = GetMsVersionInfo
if CompareDotSeparatedNumbers($MSVersion$,">=","6")
  sub_install_winnt6
else
  stop "not a supported OS-Version"
endif


[sub_install_winnt6]
Files_copy_winnt6
WinBatch_Setup

[Files_copy_winnt6]
copy "%scriptpath%\files_win10\*.*" "c:\temp\installation"

[WinBatch_Setup]
c:\temp\installation\setup.exe

Wie lassen sich die Sektionen oder Abschnitte dieses Skripts lesen?

Primäre und sekundäre Unterprogramme des opsi-script Skripts

Dass das Skript insgesamt als die Vorschrift zur Ausführung einer Installation anzusehen ist, d.h. als eine Art von Programm, kann jeder seiner Sektionen als Teil- oder Unterprogramm (auch als "Prozedur" oder "Methode" bezeichnet) aufgefasst werden.

Das Skript besteht demnach aus einer Sammlung von Teilprogrammen. Damit ein Mensch oder ein Interpreter-Programm es richtig liest, muss bekannt sein, welches der Teilprogramme Priorität hat, mit welchem also in der Abarbeitung angefangen werden soll.

Für die opsi-script Skripte ist festgelegt, dass die primäre Sektion mit dem Titel [Actions] abgearbeitet wird. Alle anderen Sektionen fungieren als Unterprogramme und können von dieser Sektion aufgerufen werden. Nur in den Sub-Sektionen können dann wiederum Unterprogramme aufgerufen werden.

Wird ein Script als 'userLoginScript' aufgerufen, und enthält eine Sektion [ProfileActions] so wird das Script ab dieser Sektion abgearbeitet.

Dies liefert die Grundlage für die Unterscheidung zwischen primären und sekundären Unterprogrammen:

Die primären oder Steuerungssektionen umfassen:

  • die Actions-Sektion

  • die Sub-Sektionen (Unterprogramme der Actions-Sektion, die auch deren Syntax und Funktionslogik erben).

  • die ProfileActions-Sektion die je nach script mode (Machine/Login) unterschiedlich interpretiert wird.

In diesen Sektionsarten können andere Sektionstypen aufgerufen werden, so dass der Ablauf des Skripts "im Großen" geregelt wird.

Dagegen weisen die sekundären, aufgabenspezifischen Sektionen eine eng an die jeweilige Funktion gebundene Syntax auf, die keinen Verweis auf andere Sektionen erlaubt. Derzeit existieren die folgenden Typen sekundärer Sektionen:

  • Files-Sektionen,

  • WinBatch-Sektionen,

  • ShellScript-Sektionen

  • Registry-Sektionen

  • Patches-Sektionen,

  • PatchHosts-Sektionen,

  • PatchTextFile-Sektionen,

  • XMLPatch-Sektionen (nicht mehr empfohlen),

  • XML2-Sektionen,

  • LinkFolder-Sektionen,

  • opsiServiceCall-Sektionen,

  • ExecPython-Sektionen,

  • ExecWith-Sektionen,

  • LDAPsearch-Sektionen.

Im Detail wird Bedeutung und Syntax der unterschiedlichen Sektionstypen in den Abschnitten Syntax und Bedeutung der primären Sektionen eines opsi-script Skripts und Sekundäre Sektionen behandelt.

String-Ausdrücke im opsi-script Skript

In den primären Sektionen können textuelle Angaben (String-Werte) auf verschiedene Weisen bestimmt werden:

  • Durch die direkte Nennung des Inhalts, in der Regel in (doppelten) Anführungszeichen, Beispiele:
    '"Installation von Mozilla"'
    '"n:\home\user name"'

  • Durch die Anführung einer String-Variable oder String-Konstante, die einen Wert "enthält" oder "trägt":
    '$MsVersion$'
    kann – sofern der Variable zuvor ein entsprechender Wert zugewiesen wurde - für "6.1" stehen .

  • Durch Aufruf einer Funktion, die einen String-Wert ermittelt:
    'EnvVar ("Username")'
    holt z.B. einen Wert aus der Systemumgebung, in diesem Fall den Wert der Umgebungsvariable Username. Funktionen können auch parameterlos sein, z.B.
    'GetMsVersionInfo'
    Dies liefert auf einem Win7-System wieder den Wert "6.1" (anders als bei einer Variablen wird der Wert aber bei jeder Verwendung des Funktionsnamens neu bestimmt).

Durch einen additiven Ausdruck, der einfache String-Werte bzw. -Ausdrücke zu einem längeren String verkettet (wer unbedingt will, kann dies als Anwendung der Plus-Funktion auf zwei Parameter ansehen …​).
'$Home$ + "\mail"'

(Mehr zu diesem Thema in Kapitel String-Werte, String-Ausdrücke und String-Funktionen).

In den sekundären Sektionen gilt die jeweils spezifische Syntax, die z.B. beim Kopieren weitgehend der des "normalen" DOS-copy-Befehls entspricht. Daher können dort keine beliebigen String-Ausdrücke verwendet werden. Zum "Transport" von String-Werten aus den primären in die sekundären Sektionen eignen sich ausschließlich einfache Werte-Träger, also die Variablen und Konstanten.

Im nächsten Kapitel folgt Genaueres zu Definition und Verwendung von Variablen und Konstanten.